Welche Cajon soll es denn werden, eine mit Snare-Teppich, eine mit Saiten oder vielleicht doch lieber eine Bass-Cajon?
Wer keine Ahnung hat was für eine Cajon es werden soll, der findet hier einige Anregungen zur besseren eigenen Auswahl. Alle vier Modelle werden hier mit den selben drei verschiedenen Grooves bespielt. Damit könnt ihr euch dann ein besseres Bild davon machen, wie die verschiedenen Cajons im direkten Vergleich klingen. Hierfür habe ich einen Hip Hop-, Samba-Pop- und einen Shuffle-Groove verwendet. Ein PDF mit den Noten ist im Download-Bereich hinterlegt. Zudem gibt´s noch ein Video-Tutorial über DIY Clap Corners.
dimavery Cajons im klangvergleich & test
Vorbereitung Hörvergleich: Hierfür habe ich erst mal alle Modelle mit Saiten (CJ-550, CJ-570 & CJ-530) so eingestellt, dass sie nicht zu sehr rasseln, also dass alle Saiten in etwa die gleiche Spannung haben.
Allgemeine Erfahrungen: Zunächst ist mir bei allen Cajons CJ-500, CJ-550, CJ-570 und CJ-530 von Dimavery aufgefallen, dass die schöne massive Gummi-Füße mit einer Höhe von ca. 2 cm haben. Dies ist sehr praktisch, weil damit die Cajons auf verschiedenen Untergründen stabil stehen und bespielbar sind. Zudem trägt das z.B. bei Outdoor-Einsetzen (Straßenfest, etc.), wo der Boden leicht feucht sein kann, zum Schutz des Holzes bei. Außerdem bin ich auch überzeugt, dass die hohen Füße zum guten Klang beitragen, wie man es z.B. von guten Hifi Lautsprechern kennt. Ein weiteres Merkmal aller Modelle ist der Korpus aus Birke (7-lagiges Schichtholz).
Sehr positiv finde ich auch, dass sich bei allen von mir getesteten Modellen die Schlagflächen lockern lassen, um den Klang mit Clap Corners zu modifizieren (siehe Tutorial unten). Es gibt auch Cajons wo das nicht geht, weil die Frontplatte zusätzlich rundherum verleimt ist.
CJ-500, Walnuß, verstellbar
Das Besondere bei diesem Cajon ist, dass man den Snare-Teppich durch einen seitlich angebrachten (improved snare system) Drehknopf ab- und anstellen kann. Dadurch ist dieses Modell stilistisch sehr vielseitig einsetzbar. Ob für moderne Rock/Pop Akustik-Ensembles oder für Bands mit traditionell gespielten Grooves im Latin-Bereich.
CJ-530, Ebenholz
Die CJ-530 mit der in Ebenholz gestalteten Schlagfläche bringt einen wirklich kernigen universell einsetzbaren Sound. Dies ist ein gelungenes Modell zwischen der Bass 550 und der 570. Sie hat zwar nicht soviel Sub-Bass (braucht die auch nicht) wie die 550 aber trotzdem genügend Bass, fast wie eine Bassdrum, also im gut hörbarem Bass-Bereich (80 Hz).
CJ-550, Nußbaum
Wer mehr Bass im Sub-Bereich (20/30 Hz) braucht, ist mit einer Cajon mit Subwoofer-System sehr gut bedient. Beim Anspielen dieser Kiste habe ich mich erst mal in dieses Modell verliebt, wow - einfach nur schön! Zudem ist es ein angenehmer, warmer Klang mit seidigen Höhen bei Snare-Tone- oder Fingertip-Anschlag. Jedoch im Vergleich zu den anderen Dimavery-Cajons, setzt sich diese nicht so gut durch und reagiert etwas träge bei Rhythmen im hohen Tempi. Daher würde ich Diese spotan eher für langsame chillige Grooves verwenden, z.B. Blues-Balladen, Slow Bossa Nova, Hip Hop und überall wo der Rhythmus der Cajon mehr im Hintergrund bleiben soll. Das ist also eine Trommelkiste für jeden, der die Musik mit Wärme und Sub-Bass weichzeichnen möchte. Zum Design: Die Resonanzlöcher sind vorne angeordnet und die vorderen Ecken sind schön abgerundet, was sich beim Spielen gut anfühlt.
CJ-570, Apfelbaum
Bei diesem Modell liegen die Besonderheiten erst mal im Gesamt-Design. Die Resonanzlöcher sind hier seitlich angeordnet und die Schlagfläche ist abgeschrägt. Diese Cajon spricht beim Anspielen direkt an und ist damit für Grooves mit vielen Anschlägen bei hoher Geschwindigkeit geeignet. Diese, auch optisch, etwas andere Kiste setzt sich gut durch. Ein sehr temperamentvolles Instrument.
Details im Vergleich
Hersteller-Website von DIMAVERY Cajons: www.steinigke.de
Fazit: Für die Preisklasse von ca. 85 € - 110 € bekommt man von Dimavery sehr gut klingende Cajons. Die Verarbeitung steht hierzu im Verhältnis. Ein Punkt Abzug gibt es von mir für die leicht (ca. 1mm) überstehenden Schrauben mit Linsenkopf, die beim Spielen stören könnten. Diese kann man aber schnell gegen Senkkopf-Schrauben aus dem Baumarkt (ca. 2-4 € insgesamt) tauschen. Ein Austausch in der oberen Reihe reicht (4 Stück). Danach könnten die Modelle auch in der Verarbeitung zusätzlich zum guten Sound, in einer weit höheren Preisliga mitspielen.
Von mir gibt’s 4 von 5 Punkten
Cajon-Tutorial: DIY Clap Corners
Um die weitere Klangmöglichkeit durch die sogenannten Clap Corners (Kastagnetten ähnlich) zu erhalten: Einfach die Schrauben in den Ecken (gegebenenfalls auch in der Nähe) lösen. Da Holz ein sehr eigenwilliges Material ist, muß man die ein oder andere Stelle der Schlagfläche mit einem oder mehreren Papierstreifen (z.B. von einer Visitenkarte) unterlegen. Nach dem man den gewünschten Klang hat, kann man die Schrauben wieder anziehen. Dabei darauf achten, dass der gewünschte Klang erhalten bleibt und nach Möglichkeit die Schraubenköpfe nicht überstehen.
Eins darf man hierbei nicht außer Acht lassen: Je mehr die Schlagfläche gelöst wird, desto mehr verändert sich der gesamte Klang (weniger Sustain) der Cajon. Zudem ändert sich auch das Ansprechverhalten der Saiten bzw. des Snare-Teppichs. Habt etwas Geduld und probiert es in Ruhe mal aus.